Die ersten 10 Tage in Vietnam

03.07.2016 | Südostasien

Jetzt sind wir wieder im gewohnten Südostasien unterwegs. Bislang ist unser Eindruck von Vietnam sehr positiv – es ist deutlich weniger touristisch als beispielsweise Thailand, wenn jedoch natürlich nicht an den touristischen Hotspots.

Wir haben uns bislang auch mit der Geschichte beschäftigt, die in diesem sozialistischen Land doch sehr interessant aufgearbeitet wird. Was man deutlich spürt sind die europäischen, besonders französischen, Einflüsse. Das Nationalgetränk ist Kaffee – sehr stark geröstet, gebraut und mit Kondensmilch gesüßt. Überall gibt es Gebäck und frische Baguettebrötchen. Insgesamt ist Englisch relativ verbreitet und viele Menschen staunen bei unserem Anblick sehr – nur wissen wir nicht, ob wegen unserer Größe, Haar-/Hautfarbe oder der Tatsache, dass wir Ausländer sind. Den obligatorischen Fotos tut dies jedoch nichts ab.
Bislang durften wir das koloniale Hanoi entdecken, sind mehrere Tage durch die Ha Long und Bai Tu Long Bays mit einem Boot gefahren und auf einer kleinen Insel geblieben und haben die ehemalige Kaiserstadt Hué besucht. Jetzt geht es weiter nach Hoi An, wo einerseits die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und andererseits traumhafte Strände liegen…dort werden wir einige Tage entspannen. Liebe Grüße an euch alle, wir hoffen es geht euch auch gut!

21.-24.6.16.
Wir kamen, dank einer Verspätung des Fluges von 3 Stunden, erst um kurz vor sieben an. Die Wartezeit verbrachten wir mit einem sehr netten Gespräch mit einem in Schottland lebenden Türken, der dorthin vor einigen Jahren mit seinen Eltern als Flüchtling gekommen war. Schnell fanden sich nach der Landung am Gepäckband darüber hinaus noch weitere Backpacker, die wie wir den öffentlichen und billigen Bus nehmen wollten. Wir fanden die Bushaltestelle, jedoch kam nicht der richtige Bus, was, wie wir später herausfanden, wohl daran lag, dass dieser am anderen Terminal abfuhr. Also marschierten wir dorthin und konnten ihn auch prompt für umgerechnet 30ct nehmen. Er fuhr uns eineinhalb Stunden über die Dörfer in die Altstadt, wo sich dann die Wege zu diversen Hostels und Hotels schieden. Wir fanden unseres auch relativ schnell-nur leider war es zu. Im Hostel nebenan erfuhren wir, dass dies wohl seit einigen Wochen der Fall sei und mehrere Kunden dasselbe Problem wie wir hatten-schon bezahlt und keine Nachricht, geschweige denn Erstattung. Da wir sehr müde waren, und außerdem die Kameratasche im Flugzeug vergessen hatten und dringend ein Hostel brauchten, was den Flughafen kontaktieren konnte, quartierten wir uns dort für die Nacht ein. Nachdem wir vom Streetfood zurückkamen erfuhren wir, dass die Kameratasche gefunden worden war und wir sie am Folgetag abholen könnten. Vor dem schlafengehen buchten wir für die nächsten Nächte noch ein billiges Hotel in der Nähe.
Den nächsten Tag verbrachten wir überwiegend im Bus auf dem Weg zum und vom Flughafen. Dort besorgten wir uns auch eine SIM Karte, da Navigation schon ab und an sehr nützlich ist und die Karten spottbillig (8€ für zwei Monate unendlich national telefonieren und 9GB). Das neue Hotel war simpel, aber nett. So luden uns die Angestellten erstmal ein, das Abendessen mit Ihnen zu teilen, gaben Tipps zu gutem Essen in der Gegend und brachten und ein paar Worte Vietnamesisch bei. In den nächsten Tagen besuchten wir das Nagionalmuseum (wo vor allem die Darstellung des Vietnamkrieges sehr interessant (wenn auch einseitig)) war und sahen so einige Sehenswürdigkeiten an. Auch schickten wir ein weiteres Päckchen mit zu wärmen Klamotten nach Berlin, um das Gepäck in der Hitze leichter zu machen. Vor Ort buchten wir bei einer im Reiseführer empfohlenen Agentur eine Reise durch die Halong Bay und N , welche wir um zwei Nächte auf einer abgelegeneren Insel verlängerten – das ständige Vergessen von Wertsachen machte uns eindrücklich klar, dass wir ein paar Tage zum Ausspannen brauchten. Auch buchten wir von dort aus den Nachtzug nach Hué, zu dessen Gunsten wir uns gegen Sapa entschieden hatten.

25.-29.6.16
Wir wurden direkt am Hotel abgeholt und luden unser Gepäck im Tourenbüro ab. Dann ging es mit einem Minibus zum Boot in Ha Long City, wo wir einen fantastischen Lunch mit viel frischem Fisch bekamen. Das Boot fuhr derweil aus dem touristischeren Teil der Bucht hinaus, wo wir nach einer Auszeit auf dem Sonnendeck kayaken gingen und die spektakulären Kalksteinfelsem aus der Nähe betrachteten. Auch kamen wir sehr nahe an einige Fischerboote heran, auf denen jedoch seit des Verbotes schwimmender Dörfer ganze Familien leben-und bei Kontrollen so tun, als wäre es lediglich eine Fischen… Das Verbot, so unser Guide, wurde wohl erlassen, weil das Wasser so verschmutzt ist (JA das ist es wirklich…) und dies wird auf die Dörfer geschoben und nicht die 503 Touristenboote im Hafen, welche täglich auslaufen… In den abgeschiedenen Teilen der Bucht jedoch war es, obwohl dreckig, sehr ruhig und idyllisch – sogar jagende Fischadler kamen bis auf etwa 10m heran! Das war unglaublich beeindruckend und in der Abendsonne umso gemütlicher. Nach einem unglaublich leckeren Abendessen ließen wir den Abend an Deck ausklingen und sahen dem Guide Hom und dem Kapitän beim Fischen von hauptsächlich kleinen Tintenfischen zu. Auch erfuhren wir, dass es wohl in den nächsten Jahren, aber spätestens 2020, keine Übernachtungen auf Booten in Halong Bay mehr geben wird, da die Boote wohl von der Regierung als zu unsicher eingestuft wurde…Kochen über offenem Feuer auf einem Holzboot geht wohl nicht immer gut. Dort wurde uns auch geraten, den Sonnenaufgang um 5 anzusehen… Naja der Wecker war auch gestellt, jedoch da wir ihn erst überhörten war es schon relativ hell. Einen vollen Sonnenaufgang bekamen wir jedoch trotzdem mit, da er genau vor unserem Fenster stattfand und wir die Vorhänge aufgelassen hatten. Nach dem frühen Frühstück ging es um halb acht direkt wieder kayaken. Außerdem guckten wir die Virgin Cave in einer der Inseln an. Dann ging es schon wieder gen Hafen, jedoch hatten wir einige nette Stunden auf dem Sonnendeck und bei einem weiteren sehr leckeren Lunch. Am Hafen nahmen wir den Minibus nach Cai Rong Island. Auf dem Weg teilte sich die Gruppe, aber da wir sowieso länger bleiben und mit einer anderen Gruppe zurückkehren würden, war uns das relativ gleich… Wir fuhren durch die deutlich ruhigere Bucht, welche wohl jedoch etwa die dreifache Größe von Halong Bay hat…aber mit 700 statt 2000 kleinen Inseln. Hier ist es deutlich leerer, da kaum Touristen hierher kommen. Ausländer erst recht nicht, da wir wegen der nahen Grenze zu China und der vielen militärischen Stützpunkte nur nach Quan Lan Island und auch das nur mit Touren dürfen… Hier wird viel Fisch- und Austernzucht betrieben und am Nachmittag gingen wir in einer der Austernfarmen kayaken. Danach nutzten wir das gute Wetter und sprangen vom Boot aus ins Wasser…das war sogar von beiden Decks erlaubt und bot zumindest und einen großen Spaß während der Rest nach einem ersten Sprung lieber die Sonne suchte. Angekommen auf Quan Lan, welches erst seit 2012 Stromleitungen hat, sorgte Joni für Aufsehen unter den lokalen Fischern und dann fuhren wir mit dem Tuktuk zum Homestay. Dort lernten wir in fantastischen Outfits *hüstel*, vietnamesische Frühlingsrollen zu machen und schauten die EM Spiele Frankreichs und Deutschlands, da die Vietnamesen die EM sehr begeistert verfolgen. Den Folgetag verbrachten wir nach einem leckeren Crêpe-Frühstück mit frischer Mango am Strand, um unsere bislang doch markanten Bräunungsstreifen auszugleichen. Wenn auch der Strand nicht perfekt sauber war, so hatten wir ihn jedoch für uns allein und bis auf zwei kleine Schauer war es so warm, dass wir die Sonne schon vor der Mittagshitze mieden. Trotzdem stellten wir abends fest, dass uns ein Sonnenbrand trotz eincremen nicht erspart geblieben war. Daher verbrachten wir den nächsten Tag, abgesehen von einem Spaziergang durchs Dorf und einem Sonnenuntergang am Strand, drinnen, wo Joni arbeitete. Glücklicherweise waren wir die einzigen Gäste und hatten daher unsere Ruhe…abgesehen davon, dass uns keiner das leckere Essen wegzutreten mit dem wir großzügig versorgt wurden.
Abends kamen gleich geschlagene drei Reisegruppen, also 14 Menschen plus Guides, welche in unterschiedlichen Richtungen unterwegs waren, an. Beim Abendessen machten wir uns mit unserer neuen Gruppe bekannt und hatten sehr nette und interessante Gespräche. Nach erneuten leckeren Crêpes machten wir uns gegen neun Uhr früh auf zur 6km kleinen Fahrradtour. Diese ging über Reisfelder und Dörfer mit einem Zwischenstopp zum Baden am Strand. Zurück auf dem Boot würden wir wieder exzellent gefüttert und dann frequentierten alle die Bordduschen und das Sonnendeck. Zurück in die Stadt ging es wieder per Minibus. Dort stellte man im Büro fest, dass vergessen worden war unsere Zugtickets nach dem Kauf auch tatsächlich zu kaufen und nach momentaner Panik bekam man doch noch zwei Resttickets besorgt. Nach einem Abendessen aus unserem Sticky rice mit Hühnchen und Proviantbesorgungen nahmen wir ein Taxi zum Bahnhof. Der Zug war schnell gefunden und auch das Abteil, welches wir uns mit einem Vater uns seiner süßen etwa 10jährigen Tochter teilten. Die Nacht in den rumpelnden Stockbetten war durchaus in Ordnung, wenn auch nicht über die Maßen erholsam. Gegen kurz vor zehn kamen wir in Hué an und liefen ins Hotel. Dort bekamen wir zu unserer Freude ein Zimmerupgrade, vielleicht auch, weil durch Bauarbeiten auf der Straße gerade der Strom, inklusive aller Klimaanlagen und Ventilatoren, ausgefallen war. Den Abend verbrachten wir damit, durch die Stadt und um die alte Kaiserstadt zu laufen und am Fluss unter Lampions zu essen.

30.6.-3.7.
Wir liefen zur alten Kaiserstadt und bezahlten dort den vergleichsweise hohen Eintritt. Dieser rentierte sich über den Tag aber insofern, als dass die alte Kaiserstadt wunderschön ist. Dadurch, dass Hué sehr nahe an der ehemaligen entmilitarisierten Zone ist, war es in allen kriegen schwer umkämpft und im Falle der Kaiserstadt stehen lt. Reiseführer nur noch 20 vom ursprünglich über 148 Gebäuden. Diese jedoch sind wunderbar restauriert, größtenteils,ist deutscher Unterstützung, und mit kleinen Ausstellungen zum Leben am Hof ausgestattet. Da das traditionelle Kaisertum und Hofleben bis in die Zeit des zweiten Weltkrieges erhalten geblieben war, konnte man auch viele sehr interessante Fotos sehen. Zum Beispiel erklärte sich nun auch, warum es so viele Menschen mit Nachnamen „Nguyen“ in Vietnam gibt: So hieß die letzt Kaiserdynastie und da jeder Kaiser bis zu mehrere hundert Ehefrauen plus beliebig viele Konkubinen gegeben hat, würden sie wortwörtlich zu Vätern ihres Volkes…bis heute. Zwischen den wunderschön restaurierten Gebäuden stehen jedoch noch immer die abgebrannten Grundmauern von Gebäuden, alte Mauerteile zerfallen und überwuchern und Kutschenponys grasen dazwischen. Auch verlaufen sich die Meschen sehr, sodass eine ganz besondere Atmosphäre entsteht. Teilweise fühlt man sich beinahe in eine andere Zeit zurückversetzt. Nach der Kaiserstadt besichtigten wir ein süßes kleines Museum, in welchem relativ zusammenhangslos Sammlerstücke von bis zu 4000vChr und aus der Zeit der Vietnamkriege ausgestellt waren. Dazu geölten, weswegen Joni das Museum gern ansehen wollte, alte Kampfflugzeuge, Helikopter, Panzer und Geschütz, welche alle von den Amerikanerin erbeutet und stolz ausgestellt sind. Am Abend probierten wir das Streetfood der Gegend und Joni arbeitete. Für den Folgetag hatten wir leider keinen Platz mehr in der Tour in die entmilitarisierte Zone des Hotels bekommen, aber auch nicht weiter bei anderen Veranstaltern gesucht. Stattdessen nahmen wir, nachdem Bustickets und für Unterkunft in Hoi An organisiert waren, ein Boot, dessen Preis Joni knallhart mal wieder beinahe halbierte, zur Thien Mu Pagode etwas außerhalb der Altstadt. Diese ist selbst sehr hübsch erhalten und liegt in einem wunderschön gestalteten Tempelareal mit einem uralten und sehr beeindruckenden Bonsaigarten und Teichlandschaft. Den Weg zurück liefen wir uns setzten uns zu einem fantastischen vietnamesischen Eiskaffee (sehr kräftige Röstung, sehr stark gekocht (dreifacher Espresso vielleicht?) mit ordentlich quietschsüsser Kondensmilch und Eis) an den Fluss. Danach gingen wir ins Hotel zurück, um zu duschen, bevor wir zum Abendessen köstlich an unserem Lieblingsstand aßen-dort wird in frischem Baguettebrötchen lecker asiatisch mariniertes Fleisch mit Gemüse und pikanten Saucen serviert und danach zu einer netten Dame, bei der es fantastische Nudelsuppe gibt. Viel mehr nicht-frittierte Gerichte haben wir leider in der Umgebung noch nicht gefunden.