Der Kärcher – ein ultimativer Problemlöser

04.05.2016 | Neuseeland

Die Zeit hier vergeht wie im Fluge und da sind schon wieder einige Tagebuchbeiträge und noch mehr Fotos zusammen gekommen von denen wir hier auch wieder einige präsentieren.

27.4.
Nach einem gemütlichen Frühstück in der Küche ging es weiter Richtung Norden-immerhin war noch eine ordentliche Strecke von etwa 44km zurückzulegen. An der Westküste gibt es tatsächlich touristisch gesehen nicht viel, es wundert nicht, dass sie die meisten Routen auslassen. Regenwälder wechseln sich mit Weideland ab und noch immer sind viele Koppeln voller Rotwild, welches hier wie Kühe gehalten wird, zu sehen. Ein bisschen irritierend ist mittlerweile durch die bunten Herbstbäume die ständige Anwesenheit von Palmen-ein roter Laubbaum neben einer Palme sieht für uns irgendwie falsch aus…
Auf halber Strecke haben wir an den Pancake Rocks & Blowholes angehalten. Die Steine sind durch die Gezeiten so geformt, dass sie aussehen wie Pfannkuchenstapel und ‚Blowholes‘ entstanden durch Korridore, welche sich durch die Steine gefressen haben und Wasserfontänen abseits des Ufers bei großen Wellen verursachen. Teilweise sind sie auch schon zu richtigen kleinen Lagunen ausgeweitet. Im Dunkeln kamen wir dann endlich in Motueka auf eine, kostenlosen Campingplatz am Meer an und gingen schnell ins Bett, da der nächste Tag früh beginnen musste.

28.5.
Aufstehen war um 6:15 Uhr angesagt, da die Sachen für die zwei Tage im Abel Tasman Nationalpark noch fertig gepackt werden mussten und wir noch ein paar Kilometer zum Treffpunkt der Tour um 8:15 Uhr zurückzulegen hatten. Getröstet würden wir durch einen tollen Sonnenaufgang über dem gezeitenbedingt ziemlich leeren Haafenbecken – wir lernten später, dass im Abel Tasman Park die Gezeitenunterschiede der Südinsel zu finden sind und es hier total normal ist, dass die Boote den halben Tag auf Grund trocken liegen.
Nachdem wir in Marahau Zelt, Schlafsäcke und Isomatten, sowie unsere Tourbestätigung abgeholt hatten trafen wir unseren Guide für den Tag, Sara. Außerdem treffen wir das nette italienische Paar, welches mit uns zusammen kayaken, wenn auch nicht übernachten würde. Zuerst erhielten wir Schwimmwesten und stiegen in das Wassertaxi-welches jedoch noch auf dem Anhänger eines Traktors lag, da ohne diesen bei Ebbe kein Wasser erreichbar wäre. Das Boot brachte uns 9:30 Uhr nach erfolgreichem Transport ins Wasser an den Ausgangspunkt für die Tour im Park-Onetshuti Bay. Dort wurden wir ins Kayaken eingewiesen, wärmten uns etwas auf und schon ging es los. Der erste Teil der Tour war noch im marinen Naturschutzgebiet und zuerst paddelten wir nach Tonga Island, was extra geschützt ist für Seelöwen und Vögel. Passen zum traumhaftesten Wetter haben wir auch direkt einen Seelöwen-Kindergarten gefunden, in welchem alle Jungtiere bewacht von einigen erwachsenen Weibchen in einem flacheren Pool herumtollten. Wir fuhren bis auf etwa 8m an sie heran und beobachteten sie. Bis zum Mittag ging es weiter die Küste entlang, immer mit netten Geschichten zu den Orten oder der Natur von Sara unterstützt. Mittag gab es in einer Lagune in der Mosquito Bay, welche nicht wegen Mücken so genannt wurde, sondern weil sie so schön ist, dass ihre Benenner Konkurrenz abschrecken wollten. Wahre Geschichte.
Gestärkt paddelten wir aus dem marinen Naturschutzgebiet heraus, in weitere Lagunen, in eine Flussmündung und zum Rochen-Suchen…vom Kayak aus, weil das Wasser so klar ist.
Gegen 15:30 Uhr waren wir dann in Anchorage Bay angekommen, wo wir einen Platz zum Campen reserviert hatten. Nach herzlichen Verabschiedungen gingen wir das Zelt aufbauen und einräumen, woraufhin wir den restlichen Nachmittag/Abend lesend am Strand verbrachten, bis die Sonne untergegangen war. Nach einem kaltes Abendessen (Gaskocher muss man selbst mitbringen und dafür waren wir zu faul) verzogen wir uns schnell ins Zelt, da es nachts bis auf 2 Grad herunterkühlte. Wir lasen zum penetranten Geschrei der Kiwis (tatsächlich meinen wir hier die Tiere, nicht die Einheimischen) bis wir müde waren und schliefen ein-bis Sina auffiel, dass der Reißverschluss ihres Schlafsackes unreparierbar kaputt war, was in abenteuerlichen Schlafpositionen endete um die Wärme zu halten. Zumindest der Sternenhimmel mit Southern Cross, Südsternwarte und Milchstraße war spektakulär.

29.4.
Der Wecker klingelte um 7:00 und wir wachten zu einem komplett vernebelten, immer noch sehr kalten Campingplatz auf. Daher gab es Frühstück im Zelt, sodass die Zeit zum wärmenden Sonnenaufgang beim Abbauen und Sachen packen nicht mehr allzu lang war. Die Route zurück starteten wir mit einem 6,6km langen Umweg zu ‚Cleopatra’s Pool‘ – dieser stellt sich jedoch nur als Vertiefung in einem kalten Fluss heraus-nichts für diese Jahreszeit! Der restliche Rückweg von ca 14km war landschaftlich wenig abwechslungsreich, sehr schön immer wieder auf neue waren jedoch die tiefblauen buchten mit ihren goldenen Stränden (die Farbe kommt übrigens wegen des hohen Eisengehaltes). Zurück in Maharau gaben wir alles ausgeliehene zurück und bekamen vom Kayak-Unternehmen eine schöne warme Dusche ausgegeben. Der Nachmittag verlief ruhig mit einkaufen und dem Ankommen auf einem hübschen kostenlosen Platz bei Richmond.

30.4.
Geweckt wurden wir von offensichtlich einsamen Bullen, welche sich am frühen Morgen die Seele aus dem Leib brüllten. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir nach auf zum Bauernmarkt in Nelson, wo wir uns wieder einmal mit frischem und günstigem Obst und Gemüse eindeckten. Den Tag verbummelten wir in der süßen kleinen Innenstadt, besuchten die Christ Church und den botanischen Garten. Da am frühen Nachmittag die Stadt soweit angeguckt und wir Lust auf einen entspannten Abend hatten, kehrten wir trotz des Geschreis des Morgens auf denselben Platz zum Übernachten zurück. Wir fielen dann auch relativ früh ins Bett, um fit für die Überfahrt auf die Nordinsel mit der Fähre am nächsten Tag zu sein.

01.05.
Nach einem entspannten Frühstück haben wir uns mit dem Camper auf unsere letzte Etappe der Südinsel gemacht. Mit 2 Stunden Fahrzeit waren wir dann auch rechtzeitig in Picton um das Auto auf die Fähre zu laden oder besser gesagt um darauf zu warten, dass man auf die Fähre fahren darf …. Nach einiger Wartezeit war es dann auch endlich geschafft. Der Camper stand auf der Fähre und wir haben uns draußen auf dem oberen Deck einen schönen Platz gesucht gehabt. War zwar ganz schön windig aber die Aussicht war sehr schön, da wir eine ganze Weile durch eine Meerenge gefahren sind. Wunderschön anzusehen. Zwischendurch gab es dann eine unverständliche Durchsage des Captains (selbst die Einheimischen haben ihn nicht verstanden … – war wie im Berliner Bus) und wenig später gab es eine deutlichere Durchsage, dass es im Maschinenraum brennt, aber man sich keine Sorgen machen solle. Also blieben wir entspannt sitzen – das nächste Rettungsboot wäre auch nur 3 Meter von uns entfernt gewesen. Auf die folgende Durchsage, dass das Feuer nicht unter Kontrolle zu bringen gewesen sei und man sich bitte nach Anweisung des Personals zu den Rettungsbooten zu begeben hätte, da noch 1/3 der Strecke vor uns läge, kam schon mehr Unruhe auf Deck auf. Das hilfreiche Personal in Rettungswesten ein Deck unterhalb half jedoch gerne mit der Auskunft aus, dass die ganze Aktion eine wöchentlich Übung des Personals gewesen sei-anscheinend wurde dies in der ersten unverständlichen Durchsage angekündigt und weitere Hinweise danach als überflüssig verstanden.
Da das Wetter schlechter wurde und auch die vorherige Ruhe durch die Aufregung nicht wiederzufinden war, begaben wir uns unter Deck zu einer Steckdose und kamen gegen 17:45h in Neuseelands Hauptstadt Wellington an. Wir suchten nur noch einen kostenlosen Schlafplatz und ließen Ruhe einkehren, während die starken Böen, für die ‚Windy Welly‘ bekannt ist, uns in den Schlaf wiegten.

2.3.
Nach gemütlichem Aufstehen und frühstücken stand Einkaufen auf dem Tagesplan, wo wir ein paar außergewöhnlich gute Schnäppchen für das Abendessen abgriffen. Auf dem Plan stand außerdem das bekannte und kostenlose Nationalmuseum Te Papa… Nachdem wir in der sauteuren Innenstadt einen halbwegs günstigen Parkplatz gefunden hatten, was uns eine geschlagene Stunde kostete. Das Museum fesselte uns für viele interessante Stunden-es ist sehr zu empfehlen! Vor allem die unteren beiden Ebenen sind sehr interaktiv und interessant gestaltet.
Nach einem Stadtbummel spazierten wir noch am Kai entlang und fuhren zurück zum selben Schlafplatz, da es schon um 6 Uhr stockenduster ist. Zum Abendessen genossen wir unser Schnäppchen-Pita, aber leider kam beim Abwasch Wasser aus dem Abfluss herauf… Also ließen wir ihn sein und gingen schlafen.

3.3.
Ohne Frühstück, da wir kein Geschirr hätten abwaschen können, fuhren wir zur nächsten Dumpstation um das Problem durch entleeren des Abwassertankes zu lösen. Leider löste es sich nicht, sodass wir die Hilfe-Hotline der Vermietung in Anspruch nehmen musste. Dort wurde uns gesagt, wenn das Wasser auch nach vollständiger Entleerung des Abwassers nicht abliefe, sollten wir zu einer Vertragswerkstatt in der Umgebung fahren. Dies taten wir dann auch direkt und mit dem obligatorischen ‚Oh Maaaaaaaaaaan‘ machte man sich ans Werk unser Problem zu beheben. Letztendlich stellte sich heraus, dass die Vormieter durch das Herunterspülen ganzer Mengen von Rührei eine Blockade verursacht hatten (wir hatten bis jetzt noch kein Rührei und brauchen das auch erstmal nicht mehr…). Dies stellten wir fest, nachdem in Ermangelung anderer Werkzeuge kurzerhand der Kärcher in den Abfluss gesteckt worden war. Diese Hochdruckspülung brachte die Wurzel des Problems zum Vorschein-und wir waren immens dankbar für unsere teure, allumfassende Versicherung.
Mit gelöstem Problem und resultierender Verspätung fuhren wir zum Parkplatz vom Vortag in Wellington zurück. Wir besichtigten beim Warten auf die nächste wieder einmal kostenlose, Tour durch das Parlament die St. Paul Cathedral und durften dann das Parlament erkunden. Gekrönt am Ende durch den Besuch einer Parlamentssitzung, welche sehr unterhaltsam war aufgrund derselben Unarten wie bei deutschen Politikern…
Danach nahmen wir das Cable Car auf den höchsten Punkt des botanischen Gartens und liefen zurück in die Stadt, wo wir uns mit Lena aus dem Surfcamp auf ein sehr nettes Heißgetränk trafen. Übernachtet wurde wieder auf selbigem kostenlosen Schlafplatz.