Zum Glück gibt es Pfannenwender
Am Sonntag den 10. konnten wir endlich den Camper abholen, einen Toyota Hiace von 2004-genau die richtige Größe für uns und alt genug, dass wir uns nicht schlecht fühlen, damit die gelegentliche Schotterpiste zu fahren.
Statt einem ausgeschriebenen Artikel bekommt ihr die Tagesdokumentationen, wie wir (meist Joni, Sina ist faul und liest lieber…) sie abends notiert haben. Momentan sind wir kurz unterhalb von Dunedin und haben etwa 1100km zurückgelegt. Was wir bislang sehr genießen ist der gute Wein und das deutlich billigere Rind und Lamm als zu Hause oder in Australien… Hier ist es merklich Spätsommer und je weiter wir nach Süden (also Richtung Pol) fahren, desto herbstlicher wird es. Glücklicherweise haben wir aber nur eine Nacht Frost gehabt und meistens gehen die Temperaturen.
Der Plan ist, den Süden der Südinsel zu erkunden, bis wir vom 20.-22. den Kepler Track wandern. Danach fahren wir Richtung Norden und werden wohl eine Tour am Abel-Tasman-Track machen, bei der wir Teile des Weges im Seekayak zurücklegen. Anfang Mai werden wir wohl auf die Nordinsel übersetzen und davor noch eine Bekannte aus Australien treffen.
So weit, so gut und jetzt erstmal viel Spaß beim Tagebuch-Lesen!
10.04.
Endlich war der Tag gekommen an dem wir den Camper abholen konnten, um uns auf die Erkundungstour durch Neuseeland zu begeben. Aber wie immer: erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Also bevor wir los konnten, erwartete uns der Papierkram. Zu, Glück waren wir relativ schnell damit durch und konnten mit dem verstauen unseres Hab und Gutes beginnen. Das hat wunderbar geklappt. Ist schon bisschen mehr Platz als in so einem Rucksack um seine Kleidungen verteilen. Auf Anraten der netten Dame von der Vermietung haben wir auch ein extra Set Kissen und eine weitere Doppeldecke mitgenommen, welche sich später auch als sehr nützlich herausgestellt haben. Das Auto ist war schon etwas älter aber sehr ordentlich. Hier ist noch Muskelkraft gefragt, wenn man das Fenster öffnen möchte. Der Linksverkehr war für Joni gar kein Problem (hatte ja schon in Australien Zeit zum üben). Allerdings gab es nun eine normale Gangschaltung, welche mit links bedient werden wollte. Aber auch das klappte wunderbar.
In Christchurch haben wir dann einen Abstecher zum Riccarton Markt gemacht (ist ein Markt für alles) und haben dort erstes Gemüse und Obst eingekauft. Anschließend mussten wir noch einkaufen gehen und dem Camper mit ausreichend Nahrung bestücken. In einem Land mit fünf Einwohner pro Quadratkilometer weiß man nie wo die nächste Einkaufsmöglichkeite ist, auch wenn das schon fünf mal so viele Einwohner sind wie in Australien. Leider gibt es aber hier noch keinen Aldi …
Da einkaufen doch seine Zeit in Anspruch genommen hat und die Sonne meist schon um 18 Uhr guten Nacht sagt, sind wir nur noch zum Sign of the Kiwi gefahren, von wo aus mehrere Wanderwege abgehen und man sowohl auf Christchurch als auch auf den Harbour hinunter blicken kann. Wir sind dann noch schnell auf den einen Gipfel hinauf gekraxelt, da hier Wanderwege wirklich Wanderwege sind und nicht wie in Australien mehr Spazierwege. Als wir oben angekommen waren, konnten wir noch beobachten wie die Sonne hinter den Bergen untergegangen ist. Einfach ein atemberaubender Anblick. Im letzten Licht sind wir dann zurück zum Auto und haben uns einen Schlafplatz rausgesucht, welcher auf der Banks Peninsula gelegen war, so dass wir am nächsten Tag weniger fahren mussten. Das waren allerdings 1,5 Stunden Fahrtzeit, welche in der Dunkelheit auch nicht ganz ohne sind, aber wenigstens ist das was einem hier vors Auto rennen könnte kleiner als in Australien, so dass man beruhigter durch die Gegend fahren kann. Der Campingplatz war dann direkt am Wasser gelegen, was uns eine hübsche Aussicht am Morgen bescheren sollte.
11.04
Am nächsten morgen hatten wir dann wirklich einen schönen Ausblick, welcher uns zu einem Frühstück im Sonnenschein eingeladen hat. Wer sagt auch schon nein zu Sonne und dem Blick aufs Meer. Wir sind dann nach Akaroa, ein kleines besinnliches und französisch angehauchten Örtchen, gefahren. Wir sind dann die Promenade entlang geschlendert und sind auf einer Bank mit Blick aufs Meer im Sonnenschein versackt, während wir einem Reisenden Pianisten zugehört haben. Dabei konnte und haben wir auch die Zeit vergessen.
Irgendwann haben wir uns dann doch aufgerappelt und sind weiter in das Hinewai Reserve gefahren. Es ist ein privater aber kostenloser Naturpark, welcher sehr liebevoll gepflegt wird aber naturbelassen ist und immerhin 1250ha umfasst. Allerdings haben es manche Strecken auch in sich. Wenn an dem Weg steht, dass er steil ist, dann kann man sich auf etwas gefasst machen. Dann klettert man auch mal eine Leiter hoch und hält sich an Wurzeln fest um hoch zu kommen. Aber war dadurch auch was anderes. Am Ende unserer Wanderung wurden wir noch mit einem grandiosen Ausblick aufs Meer und Berge belohnt.
Unsere Nacht haben wir auf einem Parkplatz eines Naturreservats in der Nähe von Christchurch verbracht. Dieser lag auch direkt am Wasser und konnten zum einschlafen de, regen zuhören.
12.04.
Beim aufwachen wurden wir nicht von dem besten Wetter begrüßt… Es hat geregnet und der Wind hat mit Wonne und Begeisterung eine Böhe nach der anderen gegen unseren kleinen Camper geblasen. Wir sind dann nach Christchurch gefahren um letzte Besorgungen zu machen und uns eine Handykarten zu kaufen. Allerdings ist nach den Erdbeben 2010 und 2011 kaum noch ein Laden dort zu finden wo er laut Internet sein sollte… Nachdem wir dann nach langem Suchen doch alles bekommen hatten, haben wir uns zu unsere, eigentlichen Tagesziel aufgemacht: Mount Sunday oder auch als Edoras aus Herr der Ringe bekannt. Auf dem Weg haben wir uns noch an einem Fabrikverkauf mit Cookies eingedeckt. Eigentlich hatten wir schon damit gerechnet am Mount Sunday im strömenden Regen anzukommen, aber nach über 2 Stunden Fahrt, zum Großteil über Kieswege, wo die ansässigen Bauern mit ihren Geländewaagen nur mit 20 km/h entlang gefahren sind, aber wir sind da souverän entlanggetuckert, da man sonst auch leicht mal im Kies hätte stecken bleiben können. Als wir dann gefühlt nach einer Ewigkeit am Mount Sunday angekommen waren, sind wir noch schnell hinaufgestiegen und haben die wunderbare Lage, eingekesselt von Bergen und sonst nichts in alle Himmelsrichtungen, genossen. Da es dann schon begann dunkel zu werden, haben wir beschlossen die Nacht am Fuße von Edoras zu verbringen.
13.04.
Wir sind ausgeruht am Fuße von Edoras aufgewacht und haben gemerkt, dass es in der Nacht um einiges kälter gewesen sein muss als erwartet. Die Scheiben waren gefroren und mangels Eiskratzer hat Sina unseren Pfannenwender umfunktioniert. Draußen waren auch die ganzen Felder mit Raureif überzogen und genauso hat es sich auch angefühlt. Wir haben uns dann entschlossen unser Frühstück auf später zu verschieben und lieber gleich los zu fahren, da die Heizung eine sehr nette Abwechslung bot. Die Sonne strahlte immer mehr und am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen. Also eine starke Verbesserung zum Vortag. Wir sind dann zum Lake Tekapu gefahren, wobei wir auf dem Weg einen Abstecher nach Peel Forest gemacht haben und uns dort einen 30 Meter hohen und 9 Meter breiten Baum angeguckt und uns somit einen kleinen Spaziergang gegönnt. Nach insgesamt ca. 2 Stunden Fahrt waren wir dann auch am Lake Tekapu angekommen, welcher eine wunderbare Türkise Farbe hat (wegen Gletscher-Sedimenten im Wasser wird der Himmel stärker als sonst reflektiert). Anschließend wollten wir mal wieder wandernden und sind auf den Mount John gewandert, auf dessen Spitze ein Observatorium gelegen ist. Die Aussicht war mal wieder atemberaubend. Um vom Berg wieder zum Auto zu kommen, haben wir eine andere Ruhe gewählt, welche uns am See zurück geführt hat. Zum Übernachten haben wir uns eine Stelle am Lake Pukaki ausgewählt (wollten wir eh am nächsten Tag hin), welche direkt am See gelegen ist und einen Postkartengleichen Anblick auf den Mount Cook bietet. Neben der wunderbaren Aussicht sind wir hier auch gelandet, da die Region auch als internationaler Dark Sky Reserve bekannt ist und man hier besonders gut den Nachthimmel bewundern kann und es war eine Nacht ohne jegliche Wolken.
14.4.
Heute haben wir uns ein etwas ausgedehnteres Frühstück am Lake Pukaki gegönnt mit einem bezaubernden Ausblick auf den See und Mount Cook, wohin wir uns dann auch aufgemacht haben. Unterwegs haben wir natürlich noch einige Male angehalten, um einige schöne Bilder zu machen. Am Mount Cook haben wir uns dann einen Wanderweg rausgesucht, welcher uns zu einem Gletschersee geführt hat. Wir haben sogar mal die angesetzten 3 Stunden für hin und Rückweg gebraucht. (1 Stunde haben wir am See zugebracht um Fotos zu machen)
Die Sonne hat den ganzen Tag geschienen und ohne Wind wäre es sogar richtig warm gewesen. Joni wollte die Sonne genießen und seine Oberarme auch mal der Sonne aussetzen, so dass er in T-Shirt und hochgekrempelten Ärmeln entlangspaziert ist. Viele Leute haben komisch geguckt, aber Joni hat sich auch über sie amüsiert, weil die Leute in dicken Daunendecken, Handschuhen, Wintermützen etc. eingepackt waren. Keine Ahnung warum. War ja an sich warm. Zum Teil hat man nur noch die Nase der Leute gesehen und wenn Sina schon im Pulli unterwegs ist, dann ist es wirklich nicht so kalt.
Zumindest hatten wir einen wunderbaren Ausflug und Mount Cook lag fast die komplette Zeit frei, was anscheinend eine Seltenheit ist. Auf dem Rückweg konnten wir dann oben im Gebirge noch den Abgang einer Lawine beobachten.
Zurück am Auto haben wir uns auch wieder ins Auto gesetzt und sind erstmal nach Twizel gefahren, aber dieses kleine Örtchen war jetzt nicht weiter spannend, so dass wir weiter nach Oamaru gefahren sind. Unterwegs haben wir zwar immer wieder angehalten, um den Ausblick zu genießen aber sonst gab es nichts spannendes zu berichten. In Oamaru angekommen, sind wir zu einem Campingplatz gefahren, da es in der Region mit hinstellen und Campingplätzen sehr mau aussieht. War bis jetzt der schlechteste Campingplatz, aber wir haben es uns trotzdem schön gemacht.
15.4.
Der Wecker hat um 6:50 Uhr geklingelt, da wir noch eine Wäsche anschmeißen wollten, bevor wir weiterfahren. Da auf dem Campingplatz nur eine Waschmaschine existierte und kein Trockner, sind wir zu einem Waschsalon in der „Hauptstraße“ von Oamaru gefahren und haben unsere Kleidung in den Trockner gepackt und haben währenddessen unsere Vorräte aufgefüllt und uns ein schönes Stück Rump Steak von 500g geholt. Dazu natürlich noch eine Flasche Wein. Wenn man sich mal was gutes gönnt, dann richtig 🙂
Nach dem Einkaufen und Wäsche einsammeln haben wir uns mal zur Abwechslung ins Auto gesetzt und sind weiter nach Dunedin gefahren.Unterwegs haben wir an den Moreaki Boulders angehalten. Das sind riesige Steine am Strand welche auf natürliche Weise rund geformt wurden. Außerdem konnten wir noch ein wenig am Strand spazieren gehen. Unterwegs haben wir noch einen kleinen Umweg genommen, welcher als Scenic Route ausgeschildert war und seinen Umweg alle Male wert war. Wir wurden von einem atemberaubenden Ausblick über verschiedene Buchten und das Meer, sowie die Berge überrascht.
Am späten Nachmittag kamen wir dann in Dunedin an und haben uns die steilste bewohnte Straße (Baker Street) der Welt angeguckt. Hochgefahren sind wir mit dem Camper nicht, aber dafür hinaufgelaufen. Eigentlich wollten wir uns auf einen Platz im Zentrum stellen, um dort zu übernachten. Allerdings haben die verschiedenen Apps unterschiedliche Meinungen zu der Erlaubnis und die Kommentare zu dem Platz waren auch sehr widersprüchlich. Und bevor wir uns einen Strafzettel von ca. 120 Euro einhandeln, sind wir noch 20km aus der Stadt nach Brighton gefahren. Hier stehen wir auf einem Parkplatz direkt am Meer und das Einzige was uns vom Meer trennt ist eine kleine Düne.
Zum Abendessen haben wir uns das Steak zubereitet und dieses mit Gemüse gegessen. Dazu haben wir Wein getrunken, so dass es mehr als ein wunderbares Abendessen geworden ist. Vor allem, da über uns die Sterne schon raus kamen. Mit diesen Worten: gute Nacht 🙂
16.04.
Da wir um 8:30 Uhr den Parkplatz verlassen haben mussten, sind wir schon um 7:30 Uhr aufgestanden und sind dann gleich nach Dunedin gefahren, da Samstagsmarkt am Hauptbahnhof war. Ein wunderbarer und netter Markt. Sina hat seit langem mal wieder einen richtigen Kaffee bekommen und wir haben uns dort auch etwas zum Frühstück/Mittag geholt. Eigentlich waren wir ja wegen den Bauernständen da, aber wir haben auch Gemüse bekommen. Danach sind wir durch die Innenstadt gelaufen, was hier meist in 10 Minuten abgehandelt ist. Danach sind wir in ein Museum, was die Maori Kultur behandelt, gegangen. War ein kostenloses und wir haben mehrere Stunden darin verbracht. Als wir aus dem Museum kamen, war am Haupteingang gerade eine Fahnenübergabe an das Museum, was mittels Militärparade, dem Hauptpriester und dem Bürgermeister, sowie Generälen gefeiert wurde. War schon recht spannend mit anzusehen. Danach sind wir auf die kleine Otago Peninsula gefahren, eine sehr schöne Route am Meer entlang und bis an die Spitze, wo man Touren zu der weltweit einzigen Albatrosskolonie auf dem Festland und zu Seelöwen buchen kann. Allerdings hatten wir Glück und haben diese alle von einem normalen Aussichtspunkt aus gesehen. Vor allem die Albatrosse mit 3 Meter Spannweite waren beeindruckend, wenn sie über einen hinweggeflogen sind. Da es dann schon wieder Richtung Sonnenuntergang ging haben wir uns auf den Weg zu dem Parkplatz von vorheriger Nacht gemacht und den Abend dort ausklingen lassen.
Richtig gute Bilder, da wird man gleich neidisch. Freue mich schon auf mehr… Euch weiterhin viel Spaß!
Danke und die Natur und das Wetter spielen hier einem ganz gut beim Fotos machen zu.