Kuala Lumpur – Zurück in die asiatische Anarchie

01.06.2016 | Südostasien

Kaum angekommen, begrüßte uns Asien auf seine Weise-kaputte Terminal-Transferzüge, ohne die wir jedoch nicht an unser Gepäck, geschweige denn zur Immigration im anderen Terminal konnten.

Nach letztendlich 1,5 Stunden Wartezeit zwischen immer unruhiger werdenden Chinesen konnten wir uns endlich in einen Ersatzbus drängeln und innerhalb der nächsten Stunde Immigrationen und Gepäck abhaken. Verschwitzt und müde stiegen wir in einen Bustransfer in die Stadt und machten uns nach Ankunft am Hauptbahnhof auf den Fußweg nach Chinatown. Unterwegs begegneten uns schon die lustigen englischen Einflüsse in die malaysische Sprache, über die wir uns in den folgenden Tagen immer wieder amüsieren sollten. Anscheinend sind viele englische Begriffe aus der Kolonialzeit geblieben, allerdings im Schriftbild abgewandelt worden, sodass sie geschrieben wie gehört werden. So heißt der Hauptbahnhof „Sentral“, Taxi „Taksi“ und Wissenschaft „Sainse“.
Klimatechnisch wurden wir nach dem klaren, kühlen Herbstwetter in einen Hexenkessel geworfen-Zum Ende einer der Regenzeiten herrschten meist 30 Grad oder mehr bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Lediglich an einem Tag war kein Regen oder graue Wolken-an diesem holten wir uns prompt einen Sonnenbrand.
Insgesamt fühlten wir uns jedoch wieder sehr heimisch. Das warme Wetter und die fremde Sprache, exotischen Speisen und doch relativ wenigen kaukasischen Menschen und nicht zuletzt die Gerüche und Geräusche der Stadt ließen uns schnell in altbekannte Verhaltensweisen unserer vorhergehenden Reisen zurückfallen. So aßen wir munter unseren Weg durch Strassenstände und Foodcourt (hauptsächlich in Nebenstraßen der riesigen Einkaufsstraße Jalan Petaling direkt vor dem Hotel) und nutzten mehr Instinkte als Ampeln um Straßen zu überqueren. Dies ist unbedingt notwendig, da Verkehrszeichen hier mehr als Orientierung denn Vorschrift behandelt werden. Über kaputte Bürgersteige, den Inhalt von Pfützen und Müllbergen auf den Wegen und die Bewohner letzterer, neben denen man am Abend dann wieder essen würde, denkt man nicht nach. Immer wieder nahe geht uns die schreckliche Armut vieler Menschen und ihr erschreckender Gesundheitszustand.
Die Stadt selbst ähnelt Bangkok, ist jedoch gefühlt weniger voll und groß. Spürbar ist der mit 40% sehr große Anteil an Chinesen in der Bevölkerung und die vielen Muslime fallen im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern auf. Abgesehen von den üblichen penetranten Verkäufern waren jedoch alle Menschen sehr freundlich und aufgeschlossen. Wir hatten sehr nette Begegnungen vor allem mit jungen Eltern, deren kleine Kinder Joni schlichtweg faszinierend fanden.
Die Stadt haben wir uns, wie meistens, erlaufen. Das bedeutet in diesem Wetter zwar ordentliches schwitzen mit entsprechendem Wasserverbrauch, aber das ist es wert, wenn man einen Blick abseits der Touristenrouten bekommt. Sowohl durch Bankenviertel mit den Petronas-Towers, vormals die höchsten Gebäude der Welt, als auch durch Little India (bei Tag und Nacht, da es dort einen hervorragenden Nachtmarkt am Samstagabend gibt) und die größeren Parks der Städte liefen wir-zumeist neugierig beäugt.
Warme Klamotten aus dem Gepäck und unsere Wanderschuhe schickten wir gleich an unserem zweiten Tag nach Hause und hoffen nun auf Kulanz des Zolls, da es natürlich kaum Nachweise dafür gibt, dass sie tatsächlich getragen wurden…
Morgen machen wir uns auf den Weg nach China und sind schon sehr gespannt auf unsere Zeit dort. Inwiefern dort Internet zugänglich oder ein bloggen möglich sein wird können wir leider nicht sagen. Im Zweifel werden wir uns Ende des Monats aus Hongkong wieder melden.